Richtig streichen bei Neubauten: Worauf du bei frischem Putz achten musst
Ein Neubau bietet eine großartige Gelegenheit, Räume nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten…
Worauf du bei frischem Putz achten musst
Inhaltsverzeichnis:
- Warum frischer Putz nicht sofort gestrichen werden kann
- Wie lange muss Putz trocknen, bevor er gestrichen werden kann?
- Welche Grundierung für welchen Putz? Der Schlüssel zur perfekten Haftung
- Die richtige Farbe für Neubauten: Darauf solltest du achten
- Wände streichen Schritt für Schritt: So erzielst du ein gleichmäßiges Ergebnis
- Typische Fehler beim Streichen von Neubauten und wie du sie vermeidest
- Tipps für langfristig schöne Wände: Pflege und Nachbehandlung
Warum frischer Putz nicht sofort gestrichen werden kann
Einer der häufigsten Fehler bei Neubauten ist es, die frisch verputzten Wände zu früh zu streichen. Viele unterschätzen, wie viel Feuchtigkeit noch im Putz steckt und welchen Einfluss dies auf das Endergebnis haben kann. Frischer Putz besteht zu einem großen Teil aus Wasser, das in den Wochen nach dem Auftragen langsam verdunstet. Wenn die Wand zu früh gestrichen wird, kann die Restfeuchtigkeit nicht mehr richtig entweichen und bleibt im Mauerwerk eingeschlossen. Dies führt nicht nur zu unschönen Wasserflecken auf der Wand, sondern kann im schlimmsten Fall sogar dazu führen, dass der Putz hinter der Farbschicht abplatzt oder Schimmel entsteht. Besonders problematisch ist dies bei dick aufgetragenem Zement- oder Kalkputz, da diese Materialien viel Wasser speichern und entsprechend lange zum Trocknen brauchen. Zudem sorgt eine nicht ausgehärtete Putzschicht für eine ungleichmäßige Farbaufnahme, wodurch Streifen und Flecken entstehen können. Eine ordentliche Trocknungszeit ist daher essenziell, um einen gleichmäßigen, langlebigen Anstrich zu gewährleisten.
Wie lange muss Putz trocknen, bevor er gestrichen werden kann?
Die Trocknungszeit von Putz hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Putzart, die Schichtdicke, die Raumtemperatur und die Luftzirkulation. Als Faustregel gilt, dass Putz pro Millimeter Schichtdicke etwa einen Tag zum Trocknen benötigt. Das bedeutet, dass bei einer üblichen Putzstärke von 10 mm eine Trocknungszeit von mindestens 10 Tagen notwendig ist. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Putzarten. Gipsputz trocknet am schnellsten und ist unter optimalen Bedingungen bereits nach 7 bis 14 Tagen überstreichbar. Kalk- und Zementputz hingegen benötigen deutlich länger, oft vier bis sechs Wochen, da sie Feuchtigkeit langsamer abgeben. Besonders problematisch ist hohe Luftfeuchtigkeit, da sie den Trocknungsprozess erheblich verlangsamen kann. Während der Trockenzeit sollte regelmäßig gelüftet werden, um die Feuchtigkeit abzutransportieren, jedoch ohne dabei für zu starke Zugluft zu sorgen, da dies Spannungsrisse im Putz verursachen kann. Ein einfacher Trick, um zu testen, ob die Wand trocken genug für den Anstrich ist, besteht darin, eine Folie auf die Wand zu kleben und sie nach 24 Stunden zu überprüfen. Bildet sich Kondenswasser unter der Folie, ist der Putz noch zu feucht und sollte weiter trocknen.
Welche Grundierung für welchen Putz? Der Schlüssel zur perfekten Haftung
Eine der wichtigsten Maßnahmen vor dem Streichen von frischem Putz ist das Auftragen einer passenden Grundierung. Ohne diese kann der Putz die Farbe unterschiedlich stark aufsaugen, was zu Flecken und einem ungleichmäßigen Anstrich führt. Zudem verbessert eine Grundierung die Haftung der Farbe und verhindert, dass die Oberfläche später abblättert. Tiefgrund ist die richtige Wahl für stark saugende Untergründe wie Gips- oder Kalkputz, da er die Saugfähigkeit reduziert und für eine gleichmäßige Farbaufnahme sorgt. Sperrgrund eignet sich für Putzflächen mit leichten Verfärbungen oder Unebenheiten, da er das Durchscheinen von Flecken verhindert. Haftgrund ist besonders für sehr glatte Oberflächen wie Beton geeignet, da er die Struktur aufraut und der Farbe besseren Halt gibt. Die Grundierung sollte gleichmäßig mit einer Farbrolle aufgetragen werden und mindestens 24 Stunden trocknen, bevor die erste Farbschicht folgt.
Die richtige Farbe für Neubauten: Darauf solltest du achten
Nicht jede Wandfarbe ist für frisch verputzte Wände geeignet. In Neubauten sollten Farben verwendet werden, die atmungsaktiv sind und es dem Untergrund ermöglichen, weiterhin Feuchtigkeit abzugeben. Besonders gut eignen sich Silikatfarben, die eine chemische Verbindung mit dem Putz eingehen und ihn nicht versiegeln. Sie sind zudem widerstandsfähig gegen Schimmelbildung und besonders langlebig. Dispersionsfarben sind ebenfalls eine gute Wahl, insbesondere für Gipsputz, da sie sich leicht verarbeiten lassen und eine hohe Deckkraft bieten. Lehmfarben sind eine umweltfreundliche Alternative, da sie feuchtigkeitsregulierend wirken und ein angenehmes Raumklima schaffen. Von Latexfarben oder anderen versiegelnden Anstrichen sollte in Neubauten abgesehen werden, da sie die Wand “abdichten” und den Feuchtigkeitsaustausch verhindern.
Wände streichen Schritt für Schritt: So erzielst du ein gleichmäßiges Ergebnis
Damit das Streichen eines Neubaus ein sauberes und gleichmäßiges Ergebnis liefert, sind mehrere Schritte notwendig, die systematisch befolgt werden sollten. Der erste und wichtigste Schritt ist die Vorbereitung der Wände. Bevor mit dem Streichen begonnen wird, müssen die Wände von Staub, Schmutz oder Putzrückständen befreit werden. Dies gelingt am besten mit einem weichen Besen oder einem leicht feuchten Tuch. Besonders wichtig ist es, sicherzustellen, dass keine losen Putzreste vorhanden sind, da diese später die Farbhaftung beeinträchtigen können. Auch Ecken und Kanten sollten gründlich überprüft werden, um sicherzugehen, dass alle Bereiche gut vorbereitet sind.
Nachdem die Wände gereinigt wurden, folgt das Abkleben aller Bereiche, die nicht gestrichen werden sollen. Dazu gehören Türrahmen, Fenster, Lichtschalter und Steckdosen. Hierbei ist ein hochwertiges Malerkrepp empfehlenswert, da billige Klebebänder oft Farbe unterlaufen lassen und ungleichmäßige Kanten hinterlassen können. Der Boden sollte ebenfalls mit einer Schutzfolie abgedeckt werden, um Farbspritzer zu vermeiden. Sobald alles vorbereitet ist, kann die Grundierung aufgetragen werden. Diese wird gleichmäßig mit einer Rolle aufgetragen und sollte mindestens 24 Stunden trocknen, bevor die eigentliche Farbe aufgebracht wird.
Typische Fehler beim Streichen von Neubauten und wie du sie vermeidest
Beim Streichen eines Neubaus können viele Fehler passieren, die das Endergebnis negativ beeinflussen und langfristig zu Problemen führen können. Einer der häufigsten Fehler ist es, mit dem Anstrich zu früh zu beginnen. Viele unterschätzen, wie lange Putz benötigt, um vollständig zu trocknen. Wenn eine Wand zu früh gestrichen wird, kann die noch vorhandene Feuchtigkeit nicht richtig entweichen, was zu Fleckenbildung oder Blasen unter der Farbschicht führen kann. Daher ist es essenziell, die empfohlene Trocknungszeit von mindestens zwei bis sechs Wochen einzuhalten, je nach Putzart.
Ein weiterer häufiger Fehler ist das Vernachlässigen der Grundierung. Viele denken, dass eine hochwertige Farbe ausreicht, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen, doch ohne Grundierung kann die Farbe ungleichmäßig aufgesaugt werden. Besonders auf stark saugenden Untergründen wie Kalk- oder Gipsputz ist eine Tiefgrundierung erforderlich, um sicherzustellen, dass die Wand die Farbe nicht fleckig aufnimmt. Ein einfacher Test kann helfen: Wird etwas Wasser auf die Wand gesprüht und zieht es sofort ein, ist der Untergrund stark saugend und sollte grundiert werden.
Tipps für langfristig schöne Wände: Pflege und Nachbehandlung
Nach dem Streichen ist es wichtig, die frisch gestrichenen Wände richtig zu pflegen, damit sie lange schön bleiben. Direkt nach dem Anstrich sollte der Raum für mindestens 24 Stunden gut gelüftet werden, um sicherzustellen, dass die Farbe vollständig durchtrocknet und keine Feuchtigkeit zurückbleibt. Möbel sollten nicht sofort an die Wand gestellt werden, da frisch gestrichene Flächen noch empfindlich sind und leicht beschädigt werden können. Idealerweise sollten größere Möbelstücke erst nach zwei bis drei Tagen wieder an die Wand geschoben werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die regelmäßige Reinigung der Wände, besonders in stark beanspruchten Räumen wie der Küche oder dem Flur. Moderne Wandfarben sind oft abwaschbar und lassen sich mit einem feuchten Tuch leicht reinigen. Dennoch sollte bei der Reinigung vorsichtig vorgegangen werden, um die Farbschicht nicht zu beschädigen. Besonders matte Farben sind empfindlicher als glänzende oder seidenmatte Oberflächen, weshalb auf scheuernde Schwämme oder aggressive Reinigungsmittel verzichtet werden sollte.
Fazit
Das Streichen von Neubauten erfordert Geduld und eine sorgfältige Vorbereitung. Wer den Putz ausreichend lange trocknen lässt, eine passende Grundierung aufträgt und atmungsaktive Farben verwendet, kann sich über ein perfektes Ergebnis freuen. Fehler wie das zu frühe Streichen oder das Verwenden ungeeigneter Farben können langfristig zu Schäden führen und sollten unbedingt vermieden werden. Es lohnt sich, den Prozess sorgfältig zu planen, um Wände zu schaffen, die nicht nur schön aussehen, sondern auch langfristig haltbar bleiben.
FAQs:
- Kann ich direkt auf frischen Putz streichen?
Nein, frischer Putz enthält noch zu viel Feuchtigkeit. Ein zu früher Anstrich kann zu Flecken, schlechter Haftung und Schimmelbildung führen. - Wie lange sollte ich warten, bevor ich streiche?
Je nach Putzart und Dicke mindestens 2 Wochen bei Gipsputz, 4 bis 6 Wochen bei Kalk- und Zementputz. Eine zu kurze Trocknungszeit kann die Haltbarkeit des Anstrichs beeinträchtigen. - Welche Grundierung brauche ich für frischen Putz?
Tiefgrund für stark saugende Wände, Haftgrund für glatte Untergründe und Sperrgrund für fleckige oder sandige Oberflächen. Die Wahl der richtigen Grundierung ist entscheidend für ein gleichmäßiges Farbergebnis. - Welche Farbe eignet sich für Neubauten?
Silikatfarben sind ideal, da sie atmungsaktiv sind und sich fest mit dem Untergrund verbinden. Dispersionsfarben eignen sich ebenfalls gut für gut getrocknete Gipsputzwände.